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Lotta Polly

Bevor ich überhaupt schwanger war, habe ich mir immer eine außerklinische, selbstbestimmte, hebammenbegleitete Geburt gewünscht. Ich stellte mir einen vertrauten, gemütlichen und geschützten Ort vor, wo ich in meiner inneren Kraft sein kann und mein Selbstvertrauen gestärkt werden würde. Mit dem Geburtshaus Hamburg hatte ich genauso einen Ort gefunden.

 Schon in der Schwangerschaft habe ich die Vorsorgetermine mit den Hebammen sehr genossen. Alle haben sich immer richtig viel Zeit genommen, alle Fragen ausführlich beantwortet und ich bin immer mit einem guten Gefühl aus den Gesprächen heraus gegangen. Auch die wöchentlichen Yogaeinheiten mit Michaela haben mir und meinem wachsendem Baby, mit ihren Geschichten und ihrer Art Yoga zu leben und weiter zu geben, so viel Freude und Entspannung geschenkt. So konnte ich schon in der Schwangerschaft alle Hebammen und Räumlichkeiten kennen lernen. Ich fühlte mich schnell vertraut und wohl in den Räumen, die eine wirklich ganz bezaubernde Atmosphäre versprühen. 

 Auch als sich unsere Tochter noch zwei Wochen über dem errechneten Termin Zeit gelassen hat, wir langsam angespannt wurden und uns schon im Krankenhaus Kreißsaal und medikamentöser Einleitung gesehen haben, wurden wir weiter supergut von allen betreut. Jeder war entspannt und hat uns Mut zugeredet. Die Ruhe und Geduld, die alle ausgestrahlt haben, haben mich total bestärkt und mir Sicherheit gegeben.

Mit einem Rizinusöl-Anstupser hat sich unsere Tochter dann schließlich auf den Weg gemacht. Nachts um halb eins wachte ich mit Wehen und geplatzter Fruchtblase auf. Ich rief Miriam, die diensthabende Hebamme und glücklicherweise auch meine Wochenbetthebamme an. Wir vereinbarten, dass ich noch zu Hause in die Badewanne gehen kann und mich dann nochmal melden würde. Schnell wurden die Abstände der Wehen kürzer, sodass wir ein paar Stunden später uns mit ihr im Geburtshaus verabredeten. Als wir mit dem Taxi nur 30 Minuten später ankamen, hatte Miriam das Haus in eine gemütliche, warme „Wohlfühlhöhle“ mit schönem Licht verwandelt. Als ich den Geburtsraum betrat, wusste ich, hier kann ich loslassen, hier kann ich sein, hier kann ich sicher und ruhig meine Tochter auf die Welt bringen. Ich hatte ein richtig gutes Gefühl, so wie von Anfang an.

Das CTG, dass Miriam schrieb, habe ich gar nicht richtig wahrgenommen. Miriam untersuchte mich, um festzustellen, ob sich die Kleine richtig ins Becken drehen würde und um den Fortschritt der Geburt festzustellen. Weitere Untersuchungen waren gar nicht nötig.

Miriam ließ die Wanne ein und ermutigte mich, vorgebeugte Geburtspositionen einzunehmen, damit unsere Kleine gut durch den Geburtskanal kommen kann. Ab dann war Miriam einfach nur da, half mir beim Tönen oder massierte mich. Ich konnte mich voll und ganz auf den Geburtsprozess einlassen. Ich habe mich durch ihre Anwesenheit sehr sicher und entspannt gefühlt. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass nur mein Partner und ich alleine waren. Dies traf sicherlich auch in der einen oder anderen Situation zu. Dennoch „schwebte“ Miriams Präsenz immer im Raum und sorgte so für viel Ruhe und für ein sicheres Gefühl. Ich nahm kaum wahr, wie sie zwischendrin die Herztöne der Kleinen abhörte.

Am Ende ging alles sehr schnell. Ich wusste, jetzt dauert es nicht mehr lange, mein Tönen veränderte sich und ich wusste, jetzt „brauche“ ich Miriam nah an meiner Seite und das war sie auch, genau im richtigen Moment. Ich hörte sie sagen, „mit der nächsten Wehe kommt schon das Köpfchen“. Meine nächste Erinnerung ist, wie Miriam mir meine Tochter durch die Beine (ich war im Vierfüßler) im Wasser nach vorne reichte und ich sie mir dann selbst auf die Brust nehmen konnte. Ein so schneller, eingespielter Handgriff von Miriam, die vorher sogar noch die Nabelschnur einmal von ihrem Hals entwickeln musste. Im Nachhinein finde ich dies immer wieder Beeindruckend. Es war so als hätte ich sie als erstes berührt - so wundervoll.

 Und dann war sie da, unsere Tochter Lotta Polly, so klein und perfekt. Ein echtes Wunder. Als sie das erste Mal ihre Augen aufschlug schaute sie mich mit ihren dunklen tiefgründigen, ausdrucksstarken Augen an. Es war, als hätten wir uns beide gesagt: „Auf dich habe ich gewartet, hier sind wir richtig!“ Ein Blick, den ich nie vergessen werde und eine Liebe und Dankbarkeit, die nicht in Worte zu fassen sind.

Wir hatten das große Glück einer unkomplizierten, gesunden und entspannten Schwangerschaft. Und auch unsere Geburtsreise war wunderschön, kraftvoll und schnell. Ich hätte mir keinen besseren Start ins Leben für unsere Lotta wünschen können.

 Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Erfahrung auch machen konnten, weil wir mit dem Geburtshaus und den Menschen, die in diesem Haus arbeiten uns so wohl und sicher betreut gefühlt haben und ich schon in der Schwangerschaft so viel Vertrauen aufbauen konnte. Die Liebe und Leidenschaft zum Beruf ist deutlich zu spüren und ich werde immer wieder gerne an diesen Ort, voller Leben zurückdenken und sicher auch zurückkehren.

Vielen Dank an die wundervolle Miriam, vielen Dank auch an Lena für die tolle Nachbetreuung und natürlich an alle, die das Geburtshaus mit Leben füllen.

 

Laura, Malte & Lotta